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SIATA
- Die Geschichte |
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1926 – 1949 Societa Italiana
Applicazioni Techniche
Auto-Aviatorie (Giorgio Ambrosini)
1949 – 1959 Societa Italiana
Auto Trasformazioni
Accessori (Giorgio Ambrosini)
1959 – 1961 SIATA – Abarth (Giorgio Ambrosini und Carlo Abarth)
1961 – 1970 SIATA – Auto (Renato Ambrosini)
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Ein
paar Worte vorab...
Diese Historie
befasst sich eingehend mit den Rennwagen und der Renngeschichte der
Marke Siata. Der Serienwagenbau, der erst Anfang der 60er Jahre in
großem Maße begann, wurde hier vernachlässigt.
Leider ist es schwer, alle Aktivitäten von Siata genauestens
nachzuvollziehen. Gründe dafür sind die nicht genau festgelegten
Bezeichnungen, die für einzelne Modelle und Fabrikate in den
frühen Jahren vergeben wurden. |
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Siata
war in erster Linie ein Teilehersteller (Tuner), dessen Produkte in
serienmäßige Fiat verbaut wurden, um mit diesen an Rennen
teilzunehmen. Leider wurden diese getunten Automobile unter verschiedenen
Typennamen in den Starterlisten notiert. Es reichte schon der Umbau
des Zylinderkopfes von Fiat (Serie) auf Siata, um dieses Wirrwarr
zu entfachen. Damals war der „Verband der Eisenbahner“ für die
Zulassungen zuständig. Dieser Verband führte als Hersteller
nicht den Tuner oder Erbauer des Wagens sondern lediglich den Hersteller
des Rahmens. In einigen Fällen wiederum wurden auch die Motorenlieferanten
als Hersteller geführt. Wenn man, wie damals allgemein gebräuchlich,
auf ein Fiat-Fahrgestell ein völlig neues Auto aufbaute (Motor
Karosserie, etc.), wurde dieser Wagen trotzdem als Fiat geführt.
Andererseits konnte man diesen Wagen auch nach dem Motor registrieren
lassen. Folglich wäre daraus ein „Fiat Siata“, oder „Fiat Testa
Siata“ geworden. Falls man diesen Wagen nur nach dem Motor homologiert
hatte, wurde daraus eine Siata.
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Siata wurde 1926
von Giorgio Ambrosio im Schatten der „allmächtigen“ Fiat gegründet.
Die Firma erwarb sich ihre ersten Sporen durch den Verkauf und Vertrieb
von Tuningteilen für Fiat. In diesen Zeiten hatten diese Fiat
– Derivate viele Rennsporterfolge. Die meisten Tunings bezogen sich
wohl auf die Fiat „Balilla“, wobei Siata auch eine „Siata 508“ baute,
die formal sehr nah an der „Balilla“ orientiert war. Da die Bezeichnungen
der Autos, wie oben ausgeführt, ziemlich im Dunklen liegen, bzw.
nur als Fiat geführt wurden, kann ich erst die Jahre ab 1937
beleuchten. |
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Das Geburtsjahr der Kategorie „Tourismo Nationale“ war
1937. In diesem Jahr begann auch Siata nicht nur Teile, sondern auch
komplette Fahrzeuge zu vertreiben. Das erste Modell war die „Grand
Sport“, eine Ableitung des „Fiat 500“ (Topolino), welche Ambrosini
auf sehr radikale Weise veränderte. Die originalen Köpfe
(seitengesteuerte Ventile) wurden auf die sogenannten „Siata Super
Testa“ (obengesteuerte Ventile) umgebaut und mit anderen Vergasern
bestückt.
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Der Hubraum wurde von 500 ccm auf 636 ccm vergrößert. Durch diese Maßnahmen wurde eine Leistung von 25 PS, bei 4600 U/min und eine Höchstgeschwindigkeit von 110 Km/h erreicht. Die Karosserie wurde von Siata selbst gebaut, nachdem sie sich die „Carozzeria Italiana“ von Andrea Mantelli einverleibt hatte. Die Bauform war ein Spider Biposto, mit einem auf 50 Liter vergrößerten Tank, mechanischer Benzinpumpe, besonderem Getriebe und großen Bremstrommeln. Ambrosini verwendete dazu alle von Siata hergestellten Tuningteile, die man sich auch einzeln kaufen konnte. |
Spider Biposto |
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Durch diese
weitreichenden Maßnahmen wurde dieses Auto nicht für die
Kategorie „Tourismo Nationale“ homologiert. Ambrosini
versuchte auf die CSAI entsprechend Einfluss zu nehmen,
damit das Reglement zu Gunsten von Siata geändert wurde und die
„Grand Sport“ gegen den Topolino antreten konnte. Die
CSAI änderte das Reglement zwar geringfügig,
diese Änderungen waren aber nicht so weitreichend, dass die „Grand
Sport“ in der Kategorie „Tourismo Nationale“ an
den Start gehen konnte.
Die Siata „Grand Sport“ hätte demnach in der Kategorie
„Sport“ starten müssen. Dort waren sie den für
diese Kategorie gebauten Wagen wie Porsche natürlich nicht gewachsen.
Dies verhinderte letztendlich einen größeren Renneinsatz
der 12 gebauten Exemplare. Spider
– meist zweisitzige, offene Karosserie, mit oder ohne Verdeck
Biposto – zweisitziger Wagen
CSAI – Commissione Sportiva Automobilistica
Italiana – Italienische Rennsportbehörde
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Ab 1938 wurde
die Kategorie „Tourismo Nationale“ von der CSAI liberalisiert
und den Tunern wurden mehr Möglichkeiten für Veränderung
gegeben. |
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Siata Grand Sport Zagato
von Spotorno/Moscatelli während der
Mille Miglia 1938 |
Auch die Fiat startete mit verbesserten Autos, die leichte Aluminium-Karosserien von Zagato erhielten und mit anderen Köpfen und den daraus resultierenden höheren Leistungen an den Start gingen. |
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Leider hatten diese Fiat dennoch keine Chance gegen die Kleintuner wie Vittorio Stanguellini und Siata. In der Kategorie bis 1100 ccm ereilte Siata, die mit Karosserien von Viotti versehen waren und unter dem Banner der Scuderia Bariolli fuhren, das umgekehrte Schicksal. Diese Wagen wurden von den „Fiat 508 CMM“ ( Berlina mit Stromlinienkarosserie) auf den großen Langstreckenrennen wie der Mille Miglia geschlagen. Die leichteren Siata Barchette konnten lediglich ihre Vorteile auf den Berg- und Rundstreckenrennen ausspielten.
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oben: Siata 1100 Viotti,
unten: Fiat 508 CMM |
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Siata berlinetta für die 24 Stunden
von Monza 1938
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Siata konstruierte für die 24 Stunden
von Monza eine spezielle Berlina, die die Fiat in die Schranken verwies.
Aufgrund dieses Ergebnisses hatte Fiat mit Siata ein Abkommen geschlossen, dass die Lieferung von diesen speziellen Berlina-Karosserien einschloss. |
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Zagato – Karosseriefirma, die sich auf Rennsportkarosserien spezialisierte. Berühmt sind die „Double Bubble“ Versionen, die auf Fahrer-, und Beifahrerseite kleine Ausbuchtungen im Dach hatten um den Insassen mehr Kopffreiheit zu verschaffen. Zagato baute u.a. für Ferrari, Fiat, Abarth u.a. Hersteller die heute begehrtesten Karosserievarianten
Vittorio Stanguellini – Padrone der gleichnamigen Fiatvertretung. Stanguellini baute ab 1947 erst auf Fiat-Basis, aber unter eigenen Namen Wettbewerbsfahrzeuge. Später wurden komplette Eigenentwicklungen auf die Piste geschickt und waren sehr erfolgreich. Stanguellini ist heute noch eine große Regionalvertretung in Modena, mit einem kleinen aber feinen Museum.
Berlina/Berlinetta - kleine Limousine, kann 2-,oder 4-sitzig sein.
Barchetta/Barchette(plur.) – zweisitzige, offene Rennsportwagen ohne Verdeck. Diese Karosserieform war das Synonym für Rennsportwagen in den 50ern. Die Typischen Vertreter in den frühen 50gern waren Ferrari 166 MM und Siata 300 BC. In den späten 50gern wurden die Frontpartienheruntergezogen, wie bei den Maserati 300 S. Barchetta bedeutet „kleines Boot/Bötchen“. |
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Dieses Geschäft
erlaubte Siata finanziell den Start des Modells „Amica ´39“.
Diese Wagen waren luxuriöse Cabrioversionen des „Topolino“.
Sie wurden in den Werken von Bertone produziert. Siata begann in diesem
Jahr auch die Produktion einer Weiterentwicklung der „Grand
Sport“ mit 750ccm. Sie wurde in zwei Versionen, der „Pescara“
(offen) und der „Monza“ (geschlossen) gebaut und gingen
in der Kategorie „Sport Nationale“ an den Start. Die Leistung
wurde mit 27 PS bei 5000 U/min und einer Höchstgeschwindigkeit
von 130 km/h angegeben. Die Wagen mit den Werkspiloten Garavani und
Gurgo Salice wurden von Stanguellini vorbereitet. Für die 1100ccm-Version
von Renato Donnati gab es dann noch eine veränderte Alukarosserie,
bei der die Aerodynamik verbessert wurde. |
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Für die Mille Miglia 1940 baute man von dem Garavani-Wagen eine Kleinserie, die mit den Karosserien von Rocco Motto in der Klasse bis 750ccm und bis 1100ccm an den Start gingen. Leider erreichten diese Wagen keine Klassensiege. Sie wurden jedoch sehr lange in Rennen eingesetzt und einer führte Sesto Leonardi 1947 zur italienischen Meisterschaft. |
Siata Motto MM 1940, Donati/Garzi |
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Mille Miglia 1940- diese Edition wurde nicht auf den üblichen Kursen bis Rom und zurück nach Brescia, sondern auf einem Dreieckskurs zwischen Brescia – Mantova – Cremona, gefahren. Grund dafür war ein schwerer Unfall 1938. Die Veranstalter konnten durch diesen verkürzten Kurs, der neun mal durchfahren werden musste, erstmals die Sicherheit der Zuschauer bei den gefährlichen Ortsdurchfahrten gewähren. Dies war auch zugleich die letzte MM vor dem Krieg.
Rocco Motto – Padrone der gleichnamigen Karosseriefirma |
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Auto Avio 815
Nardi-Danese |
In dieser Zeit entwickelte
Siata auch einen Achtzylindermotor mit 1500 ccm, der aus zwei Fiat
1100ccm Motoren mit verringertem Hub zusammengebaut wurde. Der Einsatz
dieses Motors wurde in der damaligen Presse mehrmals angekündigt.
Leider kam er niemals auf einer Rennpiste zum Einsatz. Man vermutet,
dass Enzo Ferrari diesen Motor kaufte und in sein Erstlingswerk, dem
„Auto Avio Costruzione 815“ verbaute.
Danach wurden wegen des bevorstehenden Krieges, die Rennaktivitäten
in Europa eingestellt.
Siata hielt sich mit dem Bau von Generatoren und Motoren für
die Rüstung über Wasser.
Auto Avio Costruzione 815 – Enzo Ferarri durfte, nach seiner Kariere als Rennleiter von Alfa Romeo, bis 1947 keine Autos unter seinem Namen bauen. Die Zahlenkombination steht für 8 Zylinder und 1,5 Liter Hubraum. Von diesem Wagen wurden lediglich zwei Exemplare gebaut. Einer dieser Wagen steht heute in Italien und wird auf diversen Veranstaltungen eingesetzt. Man verbaute diesen Motor auch in den 1947er Nardi Danese. |
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Kollaborateure
und Hilfsmotoren
Giorgios mittlerweile
18-jährige Sohn Renato kam 1943 aus der Schweiz nach Italien
zurück und kollaborierte mit dem amerikanischen Geheimdienst.
Er gab Informationen über strategische Ziele mit dem Hintergrund
preis, die Fabrikanlagen von Siata zu schützen. Seine Bemühungen
wurden jedoch nicht von Erfolg gekrönt und die Anlagen waren
nach dem Krieg in starke Mitleidenschaft gezogen. |
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Nach dem Ende des Krieges konstruierte Siata den „Cucciolo“, einen einzylindrigen Fahrradhilfsmotor. Dieser Motor war technisch und vor allem wirtschaftlich ein sehr großer Erfolg und wurde von verschiedenen Fabriken (u.a. Ducati) bis 1947 mehr als 100.000 mal produziert. Ebenfalls wurden auch kleine Lastwagen für Güter und Personentransporte gebaut. |
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Coppa Mercanti 1946 mit den 3 offiziellen Siata. Die neue Siata von Ermano Gurgo Salice Nr. 2, die modifizierte von Carlo Pesci Nr.4 und Bruno Martignioni mit der Nr. 6 |
In diesem Jahr brach das Rennfieber, mit dem die Ambrosini
infiziert waren, wieder aus.
Man begann auf Basis des „Pescara“, mit modifizierter
Schnauze, ein Auto nach den Regeln der „Categoria Internationale“
aufzubauen. Die Fahrer waren Bruno Mattignioni, Carlo Peschi und Ermano
Gurgo Salice.
Siata baute die Motoren mit Querstromköpfen und weiteren weitreichenden
Tuningmaßnahmen auf. Der Martignioni-Wagen wurde sogar mit einem
Kompressor ausgerüstet, der jedoch keine besseren Rennergebnisse
erzielen konnte. |
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Die „Siata Motto“ von Sesto
Leonardi, die von Stanguellini vorbereitet wurde und mit einem „Giannini
G1“ Motor und einen Kopf von Brandoli ausgerüstet
war, erwies sich jedoch als unschlagbar.
Giannini – Tuner aus Rom, der in den 60ern auch die Fiat 500 tunte und sich mit dem Abarth 595 viele Schlachten lieferte. |
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Das Imperium schlägt zurück
Enrico Nardi
und Augusto Monaco konstruierten einen Rohrrahmen, den sie bei Gilberto
Colombo, kurz GILCO, herstellen ließen und
versahen ihn mit einem BMW Motor. Durch den Erfolg dieser Konstruktion
sah Ambrosini die Notwendigkeit, seine Rennautos auch mit diesen leichteren
und steiferen Rahmen zu versehen, um wieder die Vormachtstellung am
Markt zu erreichen. |
GILCO
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Ambrosini musste jetzt schnell handeln, denn Fiat präsentierte den „500B“ mit obengesteuerten Ventilen und brachten den Tuningbereich von Siata (der ja zum großen Teil die obengesteuerten Köpfe vertrieb) in arge Nöte. Die Umsätze fielen ins Bodenlose, da dieser Geschäftsbereich plötzlich komplett wegfiel.
GILCO – In den 50ern baute GILCO Rahmen für sämtliche Rennwagenschmieden, unter anderem für Ferrari, Maserati, OSCA, Stanguellini, Siata uva. Der Name GILCO setzte sich aus den Buchstaben des Besitzers Gilberto Colombo zusammen.
Nardi – heute noch bekannt durch seine Lenkräder.
Nardi baute auch eine kleine Anzahl von Rennwagen (Nardi Danese).
Eine kleine Serie „Sport“,
mit dem Rohrrahmen von Nardi, die eigene Fahrgestellnummern von Siata
trugen, wurde 1948 aufgelegt ( beginnend mit SC und der jeweiligen
Karosserienummer).Dies bedeutete für Siata den Schritt weg vom
Tuner und Rennwagenbauer, hin zum richtigen Hersteller mit eigenen
Fahrgestellnummern. Eines dieser Fahrzeuge, mit Stromlinienkarosserie,
gewann den italienischen Titel in der Klasse bis 750ccm mit Renato
Ambrosini. |
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Siata Nardi Zagato |
Weiterhin entwickelte Siata einen neuen
Rennmotor mit 47 PS bei 6.000 U/min (andere Quellen sprechen von 49
PS) der es erlaubte, die Autos bis zu 160 km/h zu beschleunigen.
Für Martignioni und die anderen Fahrer der neu gegründeten
„Squadra Siata“, konstruierte man eine Barchetta,
mit einer Alukarosserie von Zagato.
Squadra – „Garage“
häufig gebräuchliche Bezeichnung für die Rennställe
kleiner „Garagentuner“. |
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Siata
am Ende?
Die Tuningmöglichkeiten
der ursprünglichen Fiat –Motoren waren nun völlig
ausgeschöpft. Auch die neuen Serienmotoren der Topolino, ihre
Leistungsausbeute und ihre Standfestigkeit, machten es unnötig,
teure Tuningteile, die nicht wirklich eine Verbesserung der Leistung
erbrachten, zu kaufen.
In der neuen Kategorie „Tourismo di Serie“ waren diese von Siata weitreichenden Tunings auch nicht mehr erlaubt.
Diese Kategorie erhielt einen sehr großen Zulauf, da man mit relativ seriennahen Autos starten konnte.
Für diese Kategorie konstruierte Aldo Leoni einen überquadratischen Alumotor, der jedoch nie über das Entwicklungsstadium hinaus kam.
Revolutionär war dann auch die „P75 Bersagliera“, die von einem Nardi - Rahmen getragene Karosserie und einen Mittelmotor besaß. Die deklarierte Leistung, von 90 PS, wurde nicht einmal von den reinrassigen OSCA und Stanguellini, mit Doppelnockenwellen – Motoren, erreicht.
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P75 Bersagliera, Solone de Torino |
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Die Motoren
von Siata waren nun auch am Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten
angelangt. Leider waren auch die Möglichkeiten des Personals
nun ausgeschöpft.Siata hatte zwar sehr gute Techniker, die
in der Lage waren Sachen empirisch weiter zu entwickeln, jedoch
nicht die Fähigkeiten besaßen, komplette Automobilkonstruktionen
zu initiieren und die Entwicklung zum Abschluss zu bringen. Das
war dann auch der Grund, warum sich Nardi und seine
Freunde von Siata trennten. Sie benutzten einen 750ccm Motor, der
vom 1.100ccm Motor von Fiat abgeleitet war und bei vergleichbarer
Leistung um einiges billiger war.
Nardi – heute noch bekannt
durch seine Lenkräder. Nardi baute auch eine kleine Anzahl
von Rennwagen (Nardi Danese).
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Siata Orchidea oder Berlinetta MM |
Aus der sogenannten „Orchidea“
wurde letztendlich die „Amica ´49“ entwickelt. Dieser
Wagen war mit einem Nardi – Rohrrahmen und mit einem Serienmotor
des „Fiat 500“ ausgerüstet, welchen Siata mit einem
eigenen Kopf versah. Das Design der Karosserie wurde bei Bertone in
Auftrag gegeben. Um das Auto dann finanziell attraktiver zu gestalten,
verzichtete man letztendlich auf die aufwendige Rohrrahmenkonstruktion.
Da diese Wagen nicht mehr als reinrassige Rennwagen, sondern als sportliche
Alltagsautos konzipiert waren, kam nun ein Kastenrahmen aus Stahl
zum Einsatz. |
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hnlich ging es dann auch der „Daina“, die mit einem Fiat 1.400ccm Motor, mit einer von Siata auf 65 PS erhöhten Leistung vertrieben wurde. Daraus wurde dann die sportlichere Version, die „Daina Grand Sport“, mit 75 PS abgeleitet. Diese Autos mussten in der Kategorie „Gran Tourismo“, gegen die Porsche und „Fiat Touring“ starten. Die Erfolge waren bescheiden, denn die Modelle wurden auch nicht als reinrassige Rennwagen konzipiert. Diese Autos halfen letztendlich aber den Ambrosinis den nordamerikanischen Markt zu öffnen. In Amerika wurde es en vouge, italienische Sportwagen zu fahren. |
Daina Grand Sport mit einer „Stabilimenti Farina“ Karosserie, während der MM 1952 |
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Siata Amica '50
Siata 300 BC |
Tony - der Onkel aus Amerika
Maßgeblich
an diesem Erfolg war der Amerikaner Tony Pompeo beteiligt. Er erkannte
frühzeitig diesen Trend und bestellte bei Siata auch eine sportliche
Version der „Amica ´50“, die er mit dem amerikanischen
„Crosley Hot Shot“- Motor bestücken wollte. Die Bestellung
belief sich auf ca.50 Exemplare, was für Siata eine doch sehr
große Menge war. Diesen Wagen stellte Siata 1952 auf dem Turiner
Salon, als Spider 750, oder 300BC vor. Er war mit einer Alukarosserie
von Bertone und Borrani - Speichenrädern
ausgerüstet .
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Kurz darauf erschien die „Siata
208“, die mit dem Fiat 8V Motor (später auch mit amerikanischen
Motoren) ausgerüstet wurde. Diese 3 Serien hatten in USA so großen
Erfolg, dass Siata immense Probleme mit der Produktion bekam. Tony
Pompeo und Ernie McAfee bestellten, für einen Kleinsthersteller,
eine riesige Menge dieser Autos. Für Siata mit ihren 130 Mitarbeitern
war es unmöglich, die bestellten Mengen in einer für den
verwöhnten amerikanischen Markt akzeptablen Lieferzeit und Qualität
herzustellen. Bei diesen Wagen handelte es sich um aufwendige Einzelanfertigungen,
die nicht in automatisierte Produktionsprozesse eingebunden waren.
Das Interesse der Amerikaner erlahmte bald, da sie die Qualitäten
und die immens langen Lieferzeiten nicht gewohnt waren. Der kurze
Trend, einen kleinen italienischen Sportwagen zu fahren, erschwerte
es auch, die letzten gebauten Exemplare zu verkaufen.
Bertone – Karosseriebauer
Borrani – baute die berühmtesten Speichenräder. Es wurden nahezu alle Ferrari, Maserati, Stanguellini, Siata und sämtliche andere italienische Marken, die Sportwagen bauten, damit ausgerüstet
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Siata 300BC Coupé, Mille Miglia 1953
Siata 208 Spider in Palm Springs 1954 mit Ernie McAfee |
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Siata 208 Coupe
Siata 208 Sport Spider, Coppa delle Dolomiti, 1952 |
Je höher man steigt - desto tiefer man
fällt
Auf Grund
der großen Bestellmenge aus den USA vergaßen die Ambrosinis
es, den europäischen Markt eine gewisse Aufmerksamkeit zu schenken.
Da man in Europa sehr auf Rennerfolge achtete und Siata sich nicht
mehr auf diesem Parkett der Konkurrenz stellte, verschwand man auf
dem heimischen Markt nahezu. Ein weiterer Rückschlag für
die Produktion der „208“ war auch, dass Fiat den 8V Motor
nicht mehr weiter produzierte. Man bekam zwar die letzten Motoren,
um die Serie überhaupt in den Verkauf zu bringen, jedoch waren
es zu wenige, um an eine Kleinserie zu denken. Die Auslegung der „208“
erlaubte es zwar, auch amerikanische V8 zu implantieren, was auch
geschehen ist, doch nach 50 gebauten Exemplaren war auch für
die „208“ Schluss.Nach diesem Fast-Schon-Desaster besann
man sich wieder auf seine Rennsportwurzeln und versuchte sich an der
„Fiat Berlina Serie 103“ mit Giannini-Motor. Dieser Wagen
lies die Vorherrschaft der Porsche aufhören, leider brachte Alfa
Romeo kurz darauf die „Giulietta Sprint Veloce“ auf den
Markt. Dieses Modell beendete aufgrund seiner Überlegenheit die
Karriere des Fiat (Siata). |
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Abarth
mit Siata?
Abarth
hatte mittlerweile die Rolle des Fiat Haustuners, den Siata von jeher
innehatte, übernommen und baute auf Basis der 600er sehr erfolgreiche
Fahrzeuge. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurden keine Wettbewerbsfahrzeuge
mehr gebaut und die Rennaktivitäten waren nun ganz erlegen.
Man fusionierte von 1959 – 1961 mit Abarth
und vertrieb Autos unter dem Namen Siata Abarth. 1961 firmierte
man unter dem Namen Siata Auto und baute auf Basis des „Fiat
1300“ und „1500“ sehr große Stückzahlen.
Finale
Siata
baute ab den 60er Jahren sehr viele Autos. Diese Wagen waren auf Fiat-Basis
und wurden teilweise mit eigenen Siata-Karosserien versehen. Das wohl
bekannteste Modell war die formal nicht sonderlich gelungene Siata
Spring. Man hatte auch einen spanischen Ableger in Tarragona gegründet,
der sich um Fiat, Seat und Nutzfahrzeuge kümmerte. Die Stückzahlen
dieser Autos gingen in die Tausende.
Am Rennsport beteiligte sich Siata jedoch nicht mehr.
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